12 Pilze – 36 Wirkachsen

12 Pilze – 36 Wirkachsen

Wie man aus Vielfalt therapeutische Klarheit gewinnt – und Patienten nicht überfordert

Die Welt der Vitalpilze fasziniert durch ihre Vielfalt: Immunmodulation, Entzündungshemmung, Mikrobiom-Effekte, Neuroregeneration – für beinahe jedes Symptom gibt es einen passenden Pilz.

Doch genau diese therapeutische Breite führt schnell zu Unsicherheit:
Welche Pilze sind wirklich relevant? Wie viele sind sinnvoll? Und was braucht der einzelne Patient tatsächlich?

Gerade bei komplexen, multimorbiden Patienten zeigt sich ein zentrales Dilemma:
Die verständliche Absicht der meisten Therapeuten, nichts übersehen zu wollen, mündet allzu oft in überladenen Rezepturen – mit fünf, sechs oder mehr Pilzen. Doch ein geschwächter Organismus – insbesondere bei vorbelastetem Darm – reagiert empfindlich auf solche Überfrachtung.

Therapeutische Vielfalt ersetzt keine therapeutische Klarheit

In der klinischen Praxis bewährt sich deshalb ein anderer Zugang:

  • Nicht die Therapie steht im Zentrum, sondern der Patient.
  • Nicht möglichst viele Wirkstoffe verteilt auf Symptome, sondern gezielte Hilfe entlang des als zentral diagnostizierten Problems (idealerweise der Ursache).
  • Nicht fragen: „Was könnte man alles tun?“, sondern fragen: „Was muss jetzt mit Priorität geschehen?“

Diese therapeutische Fokussierung gelingt bei Vitalpilzen leichter, wenn wir verstehen, dass jeder Pilz grundsätzlich entlang dreier klarer Wirkachsen wirkt.

Wer diese kennt, kann mit zwei bis drei Pilzen gezielt und sicher behandeln – statt die natürliche Komplexität des Patienten mit therapeutischer Komplexität zu künstlich zu überlagern.

Vitalpilze verstehen: Die 3 Haupt-Wirkachsen pro Pilz im Überblick

Nachfolgend findest du die wichtigsten Vitalpilze mit ihren je drei Haupt-Wirkachsen, wie sie sich in meinem therapeutischen Alltag in der Praxis besonders bewährt haben:


🟥 Reishi (Ganoderma lucidum)

Immunmodulation • Entzündungshemmung • Stressregulation

  • Immunmodulation – wirkt regulierend (nicht stimulierend), TH1/TH2-Balance, antiallergisch
  • Entzündungshemmung – z. B. bei Arthritis, Asthma, Autoimmunprozessen
  • Adaptogene Wirkung – beruhigt die Stressachse, verbessert Schlaf und stärkt die  Herzfunktion

🟧 Cordyceps (Cordyceps militaris/sinensis)

Regeneration • Ausdauer • Lunge/Niere (Qi & Essenz [Jing])

  • ATP-Produktion & Regeneration – aktiviert Mitochondrien, Muskelregeneration
  • Kraft & Ausdauer – steigert Trainingsresistenz, ideal bei Erschöpfung, Geriartrie
  • Lunge & Niere (nach TCM) – stärkt Atemwege und hormonelle Achsen

CAVE: Kontraindiziert bei Krebs mit hormoneller Beteiligung (z.B. Prostatakrebs)


🟨 Pleurotus (Pleurotus ostreatus)

Antioxidans • Mikrobiom • Magen-Darm-Schutz

  • Zellschutz – hoher Glutathion-Gehalt, sehr stark antioxidativ wirksam
  • Muskulatur & Gewebsregeneration – Entspannt und schützt die Muskulatur, perfekt für Training & Rekonvaleszenz
  • Gastritis & Mikrobiomförderung – bei Schleimhautreizungen, Magengeschwür, Kolitis ulcerosa, bei Dysbiose präbiotisch wirksam, fördert die Butyrat-Produktion

CAVE: Kontraindiziert bei Inkontinenz verursacht durch Muskelschwäche


🟩 ABM (Agaricus blazei Murrill)

Immunmodulation • Psyche (GABA) • Blut & Infektion

  • Stärkster Immunmodulator – besonders bei Allergien
  • Wirkung auf Psyche – beruhigend, angstlösend über GABA-Rezeptoren
  • Schutz bei Sepsis, Blutparasiten & Blutinfektionen – Leishmaniose, Plasmodien, Blutvergiftung, Zeckenprophlyaxe, Anämie

🟦 Shiitake (Lentinula edodes)

Antibakteriell • Bindegewebe • Muskulatur

  • Antimikrobiell – wirkt vor allem bei bakteriellen Infekten
  • Bindegewebsstärkung – unterstützt Haut, Gelenke, Gefäße
  • Muskulatur – verbessert den Laktatabbau & Leberstoffwechsel, hilfreich im Training

🟪 Löwenmähne / Igelstachelbart (Hericium erinaceus)

Neuroprotektion • Demenzprophylaxe • Sinneswahrnehmung

  • Neuroregeneration – fördert Nervenwachstum (NGF), regeneriert Myelinscheiden
  • Kognition & Demenzprävention – z. B. bei Alzheimer, Gehirnleistung
  • Sensorik – z. B. bei Geruchs- oder Gehörverlust unterstützend

CAVE: Erhöht die Sinneswahrnehmung, bitte Umsicht bei schreckhaften Tieren (z.B. Fluchttier Pferd)


🟫 Auricularia (Auricularia auricula-judae)

Mikrozirkulation • Blutverdünnung • Schwermetallentgiftung

  • Fördert Durchblutung – verbessert Kapillardurchfluss
  • Hemmt Thrombozytenaggregation – Blut verdünnend ohne ASS-Risiko
  • Schwermetallentgiftung – bildet Chelate, z. B. mit Quecksilber oder Blei

CAVE: Bei parallelem Einsatz von schulmedizinischen Blutverdünnern bitte Therapeuten konsultieren. 


Maitake (Grifola frondosa)

Mikrobiom • Fettstoffwechsel • Gewichtsregulation

  • Förderung der Darmflora – immunologisch aktives Beta-Glucan, zusammen mit Pleurotus beste Kur für das Mikrobiom
  • Fett- & Leberstoffwechsel – Triglyzeride ↓, Cholesterin ↓ Fettpolster ↓
  • Insulinwirkung & Abnehmen – besonders bei EMS und metabolischem Syndrom

🟫 Coriolus (Trametes versicolor)

Antiviral • Immunsystem-Boost • Schleimhautschutz

  • Stark antiviral – gegen HPV, Influenza und andere virale Erreger
  • Immunsystem-Aktivierung – bei Infektion oder langer Krankheit, post-virales Syndrom
  • Schutz von Haut & Schleimhäuten – bei Ekzemen, Darmbarrierestörung, Augenentzündungen

🔶 Coprinus (Coprinus comatus)

Insulinresistenz • Diabetes • Antioxidans

  • Verbessert Glukoseverwertung – HbA1c ↓, Insulinsensitivität
  • Schützt vor diabetischer Folgeerkrankung – Nervenschutz, Gefäßschutz
  • Antioxidativ – schützt Bauchspeicheldrüse & Leber

🔷 Polyporus (Polyporus umbellatus)

Lymphdrainage • Blase/Niere • Ödemprophylaxe

  • Fördert Lymphfluss - entwässert sanft ohne Kaliummangel
  • Blase & Niere - unterstützt z. B. bei Reizblase, Infekten
  • Ödeme - Wirksam bei Ödemen, auch posttraumatisch oder systemisch verursacht

⚫ Chaga (Inonotus obliquus)

Antioxidans • Entzündungshemmung • Schleimhautschutz

  • Stärkstes Antioxidans – hoher Gehalt an Melanin, Polyphenolen und Superoxiddismutase (SOD)
  • Entzündungshemmend & immunmodulierend – senkt proinflammatorische Zytokine, stabilisiert Immunsystem
  • Magen-Darm-Schutz – stärkt Schleimhautbarriere, fördert Heilung bei Gastritis & Ulcera

CAVE: Blutverdünnende Wirkung – Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien

CAVE: ACHTUNG bitte bei Katzen, hoher Phenolgehalt. Katzen können Phenole auf Grund ihres besonderen Leberstoffwechsels sehr schlecht verstoffwechseln. 

Hinweise zu Qualität & Herkunft von Chaga:
Nur wild gewachsene Fruchtkörper (Birken-Chaga) enthalten die charakteristischen Wirkstoffe wie Melanin, Betulinsäure, Inotodiol und Trametenolsäure.
Zuchtprodukte auf Reis- oder Weizensubstrat bestehen meist aus Mycel und enthalten kaum bioaktive Substanzen – therapeutisch deutlich schwächer.

Zubereitung von Chaga:
Für die Anwendung hat sich die Heißwasserextraktion (Tee) bewährt:
Etwa 1 Teelöffel fein gemahlenes Chaga-Pulver auf 250 ml Wasser, mindestens 15–20 Minuten leicht köchelnd ziehen lassen, um die wasserlöslichen Polyphenole und Melanine optimal zu extrahieren.
Traditionell werden 2 Teelöffel Chaga-Pulver auf 1–1,5 Liter Wasser gegeben, aufgekocht und 15 Minuten sanft weitergesimmert. Wenn der Sud fast aufgebraucht ist, einfach Wasser nachfüllen und erneut 35–40 Minuten köcheln – dieser Prozess kann mehrfach wiederholt werden, solange der Aufguss dunkel bleibt.
Auch Alkohol-Extrakte sind sinnvoll, da sie zusätzlich alkohollösliche Triterpenoide freisetzen - aber ihr Einsatz in der Tiermedizin kann mit Blick auf den Alkoholgehalt nicht empfohlen werden.

Aktuelle Forschung bestätigt diese Qualitätsunterschiede deutlich:
Windsor, C.; Kreynes, A.E.; Chilton, J.S.; Chioffi, W.A.; Krishnamurthy, A.; Ishii, M. (2025):
Comparative Study of Chaga (Inonotus obliquus) Dietary Supplements Using Complementary Analytical Techniques.
Int. J. Mol. Sci., 26(7), 2970. https://doi.org/10.3390/ijms26072970

Die Studie zeigt, dass nur wild gewachsene Chaga-Fruchtkörper die entscheidenden bioaktiven Marker – Melanin, Inotodiol, Trametenolsäure und Syringasäure – in relevanter Konzentration enthalten.
Im Gegensatz dazu bestehen viele sogenannte Chaga-Produkte aus myceliiertem Getreide (z. B. Reis, Hafer, Sorghum), die keine dieser Verbindungen aufweisen und überwiegend Stärke und Substrat-Fettsäuren enthalten.

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🧭 Zusammenfassung als Orientierungstabelle

Pilz Achse 1 Achse 2 Achse 3
Reishi Immunmodulation Entzündungshemmung Stress-/Schlafregulation/Herz
Cordyceps Regeneration (ATP) Kraft & Ausdauer Lunge/Niere (Qi/Essenz Jing)
Pleurotus Antioxidans Mikrobiom Gastritis & Magen-Darm
ABM Immunabwehr GABA & Psyche Blut & Infektion
Shiitake Antibakteriell Bindegewebe Muskulatur/Laktat
Hericium Neuroprotektion Kognition Sinneswahrnehmung
Auricularia Mikrozirkulation Blutverdünnung Schwermetallentgiftung
Maitake Mikrobiom Fettstoffwechsel Gewichtsmanagement
Coriolus Antiviral Immunbooster Schleimhaut- & Hautschutz
Coprinus Insulinresistenz Diabetesmanagement Zellschutz (antioxidativ)
Polyporus Lymphdrainage Blase/Niere Ödeme/Entwässerung
Chaga Antioxidans Entzündungshemmung Magen/Darm Schutz

 

💡 Praxistipps zur Kombination

  • Nur in Ausnahmefällen mehr 2–3 Pilze gleichzeitig verwenden
    Mehr bedeutet nicht immer besser – setze gezielt und strategisch ein.
  • Entlang der dominanten Problemachse auswählen
    Beispiele:
    • Bei Alter & Erschöpfung & chronischen Infekten → Cordyceps + Coriolus + Reishi
    • Bei Allergie & Hautproblemen & Dysbiose → ABM & Reshi & Pleurotus.
    • Bei Nervenschäden → Hericium & Auricularia
  • Mit einem Einschleichplan arbeiten
    Berechne die korrekte Dosierung, nutze den Dosierungsrechner der Mycelium Pilzkraft.

📌 Fazit

Wer die Haupt-Wirkachsen der Vitalpilze kennt, kann Therapien gezielter planen, kombinieren und dosieren. So wird Mykotherapie nicht zum Ratespiel, sondern zur durchdachten und sicheren Therapie.


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Allgemein: Meine Bezugsquelle, Verabreichung, Therapiedauer & Dosierung

Alle Vitalpilze, die auf dieser Website referenziert oder empfohlen werden, sind über Mycelium Pilzkraft GmbH erhältlich – in geprüfter Bio-Qualität, ohne Zusatzstoffe und mit optimaler Feinvermahlung für hohe Bioverfügbarkeit.

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Verabreichung: Grundsätzlich sollte die Einschleichmethode genutzt werden, bis die Zieldosis über einen Standardzeitraum von 28 Tagen erreicht ist. Falls das Tier bereits problemlos Vitalpilze erhalten hat, kann diese Phase individuell verkürzt werden. Alle weiteren Informationen zur Anwendung findet ihr in diesem Leitfaden der Mycelium Pilzkraft: Link!

Therapiedauer: Eine vollständige Therapie umfasst in der Regel drei Monate, einschließlich der Einschleichphase.

Dosierung: Alle Dosierungshinweise befinden sich auf der Rückseite der Packung oder können mit dem Dosierungsrechner von Mycelium Pilzkraft individuell berechnet werden: Link zu den Dosierungsrechnern

Therapeuten: Falls Ihr einen Therapeuten in Eurer Nähe sucht, schaut auf jeden Fall in der Therapeutensuche der Mycelium Pilzkraft nach: Link hier!

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