
Cordyceps bei Cushing; EOTRH – Risiko oder Chance?
📍 Anfrage einer Pferdehalterin – meine ausführliche Antwort
Ausgangslage
Eine Pferdehalterin wandte sich mit einer wichtigen Frage an mich: Bei ihrem Haflinger wurde kürzlich EOTRH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) im Anfangsstadium diagnostiziert. Ihr Tierarzt empfahl den Einsatz von Vitalpilzen – doch sie war unsicher, da das Pferd gleichzeitig an Equinem Cushing-Syndrom (ECS / PPID) leidet.
Besonders verunsicherte sie die Aussage aus dem Artikel „Fallbeispiele zur Anwendung von Heilpilzen in der Tiermedizin“ von Svenja Thiede (2017), dass Cordyceps möglicherweise den Cortisolspiegel erhöht.
🔗 Artikel von Svenja Thiede – PDF-Download
Zwei konkrete Anliegen
- Ist Cordyceps bei Cushing-Pferden sicher anwendbar?
- Wie relevant sind Dosierung und Qualität bei Vitalpilzmischungen?
Meine Antwort (anonymisiert wiedergegeben)
"Danke für diesen wirklich anregenden Austausch – das führt keineswegs zu weit!"
Sie haben Recht: Es gibt Hinweise, dass Cordyceps sinensis und Cordyceps militaris den Cortisolspiegel beeinflussen können. Ich habe die zugrundeliegenden Studien recherchiert und bewertet:
Wissenschaftliche Risiken – Studienbelege
1. Cortisolanstieg durch Cordyceps militaris
- Song et al., 2015
-
- Cortisolanstieg bei Mäusen: bis zu 34,6 %
- Dosis: 1–2 g/kg Körpergewicht/Tag
- PMC-Link
2. Corticosteronproduktion durch Cordyceps sinensis
-
Wang et al., 1998
- In-vitro-Studie: Nebennierenzellen
- Glukokortikoid-Produktion stieg
- PubMed-Link
3. HPA-Achse Aktivierung
-
Leu et al., 2005 – J-Stage
- Cortisol bei männlichen Mäusen: +34,6 % vor Belastung, +24,5 % danach
- Dosis: 2 g/kg KGW
- J-Stage-Link
Pferderelevanz – Dosisvergleich & Einschätzung
Parameter | Maus (Studie) | Pferd (therapeutisch) |
---|---|---|
Dosis | 1–2 g/kg KGW | 0,01–0,02 g/kg KGW |
Umrechnung (500 kg Pferd) | 83–166 g/Tag | 5–10 g/Tag |
Faktor | 8–33x höher als Pferdedosis | — |
🔍 Fazit: Die Cortisolwirkung trat in unrealistisch hohen Dosen auf. Bei praxisgerechter Dosierung ist eine problematische HPA-Aktivierung sehr unwahrscheinlich.
Positive Eigenschaften von Cordyceps – evidenzbasiert
1. Blutzuckerregulation
- Cordycepin aktiviert AMPK, fördert Glukoseaufnahme
- 🔗 Hawley et al., 2020 – Mechanism of Activation of AMPK by Cordycepin
2. Entzündungshemmung
- Hemmung von NF-κB, TNF-α, IL-6
- 🔗 Lee et al., 2020 – Immunomodulatory Effects of Cordyceps militaris
3. Immunmodulation
- Fördert Zytokine: IL-1β, IL-2, IL-6, IL-10, IL-12, TNF-α
- 🔗 Das et al., 2020 – Cordyceps spp.: A Review…
4. Antioxidative Effekte
- Zellschutz durch Reduktion oxidativen Stresses
- 🔗 Das et al., 2020 – s. o.
Mein persönliches Fazit
Cordyceps kann bei Cushing-Pferden therapeutisch nützlich sein – wenn korrekt dosiert.
-
Risiken:
- Cortisolanstieg nur bei massiver Überdosierung
- Überwachung bei sensiblen Pferden sinnvoll
-
Chancen:
- Verbesserte Insulinsensitivität
- Reduktion entzündlicher Prozesse
- Leber- und Immununterstützung
🎯 Empfehlung zur Anwendung:
- Max. Dosierung: 1 g / 100 kg KGW
- Pilzform: Nur reines Pilzpulver
- Dosierungsrechner von Mycelium Pilzkraft nutzen
Konkrete Therapieempfehlung bei EOTRH + Cushing
Vitalpilz-Kombination:
- Cordyceps
- Maitake
- Reishi
- Shiitake
💡 Hinweis:
Cordyceps kann bei Bedarf auch weggelassen werden – Reishi, Maitake und Shiitake decken viele Wirkmechanismen ab. Details dazu im Leitfaden:
🔗 Leitfaden zur Vitalpilztherapie bei EMS & Übergewicht
Abschließende Gedanken
- Cordyceps kann trotz Cushing eine wertvolle Ergänzung sein – mit Fokus auf Entzündungshemmung, Stoffwechselstabilität und Immunregulation.
- Eine angepasste Dosis, hochwertige Qualität und tierärztliche Begleitung sind entscheidend.
- EOTRH bleibt eine zahnmedizinisch relevante Erkrankung – Vitalpilze können unterstützend, aber nicht ersetzend wirken.
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